Moin,

ich bin Joost – Tischler, Gestalter im Handwerk und seit 2023 Designstudent. Eigentlich bin ich ein Nordlicht aus der Nähe von Hamburg, aber mit einem Umweg über Lateinamerika hat es mich nach Süddeutschland gezogen. Dort habe ich knapp fünf Jahre meinen Erfahrungsschatz aufgefüllt, um dann zur nächsten Station weiterzuziehen – Südtirol!

 

Hier studiere ich seit zwei Jahren an der Freien Universität Bozen und habe darüber von der Firma Putzer Interior und deren Ausschreibung für eine Design-Residency erfahren. Im Rahmen dieser Residency habe ich einen Lounge Chair entwickelt, der meiner Vorstellung von gutem Design entspricht. Im Fokus steht immer die Benutzbarkeit eines Objekts, gleich gefolgt von der Nachhaltigkeit. Damit ein Objekt nicht nur in der Herstellung, sondern ebenso durch eine lange Nutzungsdauer nachhaltig ist, darf der letzte Baustein für gutes Design nicht fehlen: Spaß! Wenn die Benutzung eines Gegenstands Freude bereitet, schätzen wir ihn automatisch wert und wollen ihn nicht wieder hergeben.

 

Ob in einer Hotellobby, im Wohnzimmer oder im Café – der vorgestellte Lounge Chair bietet eine bequeme Sitzposition für die meisten Körpertypen. Dabei kommt er auch ohne Polsterung aus. Die Sitzhöhe ist etwas niedriger als bei vielen Sesseln. Das bodennahe Sitzen vermittelt Ruhe und „erdet“ im wahrsten Sinne des Wortes. Die geringe Höhe beeinflusst zudem, wie der Raum und die Sitzgelegenheit selbst wahrgenommen werden. Das insgesamt flache Objekt mit der niedrigen Rückenlehne trennt den Raum optisch weniger als etwa ein Ohrensessel mit sehr hoher Lehne. Der Raum, in dem der Sessel steht, wirkt also ebenfalls ruhiger.

 

Langweilig wird einem trotzdem nicht, sobald man Platz genommen hat. Durch seine geschwungene Kufe lässt der Stuhl zarte Wippbewegungen zu und passt sich je nach Sitzposition leicht im Winkel an.

 

Für die Herstellung des Lounge Chairs sollen weitestgehend regionale Hölzer verwendet werden – etwa Birke, Esche, Ahorn oder auch Kastanie. Um den Sessel widerstandsfähig gegen Schmutz zu machen, wird das Holz mit einem Hartwachsöl veredelt.

Joost Pantelmann